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Ich verstehe ja prinzipiell die Aufregung, aber es gibt halt auch andere Probleme an der ganzen Situation.
Meiner Meinung nach sollten erstmal Wohnungen enteignet werden, die seit mehr als 5 Jahren leerstehen. Auserdem sollte der Staat selbst Wohnungen ausbauen. Und ja, damit meine ich meinetwegen auch billig aussehenden Ostblock-Charm Wohnraum. Hauptsache praktisch.
Denn ich finde Obdachlos sehr viel deprimierender als die Vorstellung, dass der Staat bei Wohnraum mit privaten Firmen konkurriert.DAS fände ich einen guten Anreiz für die Wirtschaft, mehr Wohnungen zu bauen.
Leerstand ist zumindest in Städten wie Berlin wo ziemlicher Wohnungsmangel besteht und Enteignungsinitiativen ja recht viel zulauf hatten nicht das Problem: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/258439/umfrage/leerstandsquote-von-wohnungen-in-berlin/#:~:text=Verfügbarer Wohnraum in Berlin bleibt,5%2C1 Prozent.
Perfekte Wohnungsverteilung gibts nie und <1% Leerstandsquote ist nunmal sehr sehr niedrig.
Ohne mehr zu bauen (und das heißt nicht nur Wohnungen, sondern auch erweiterung ÖVNP damit weitere Bezirke auch besser erreichbar werden) wird sich die Situation zumindest in Berlin nicht entspannen.
Ich gebe dir größtenteils Recht. Das mit der Enteignungsinitiative und deren Umsetzung sind ja aber zwei paar Schuhe… Ü
Bei dem Rest stimme ich dir voll und ganz zu und ergänze Homeoffice.
War auch ein wenig überspitzt formuliert. Mir ging es vorrangig um den Staat als aktiven Teilnehmer am Wohnungsbaumarkt.
Obdachlosigkeit hat mit Wohnungsmangel erst mal wenig zu tun. Von Wohnungsmangel betroffene Leute zeichnen sich eher dadurch aus, dass die Wohnung ihrer Lebenssituation nicht gerecht wird: Zu klein, zu teuer, zu abgelegen. Ansonsten stimme ich dir aber zu.
Bei vielen Leuten hängt die Obdachlosigkeit mit psychischen Problemen zusammen, die es erschweren, die ganzen organisatorischen Schritte in Angriff zu nehmen, die nötig sind, um aus dem Loch wieder raus zu kommen.
Zu klein, zu teuer, zu abgelegen.
Also Wohnungsmangel sorgt ja aber dafür, dass all diese Probleme entstehen. Gibt es mehr Wohnungen, werden diese günstiger, ebenso natürlich gleichzeitig auch Wohnungen unterschiedlicher Größe und an unterschiedlichen Orten.
Nichts anderes wollte ich mit meinem Post aussagen
Meiner Meinung nach sollten erstmal Wohnungen enteignet werden, die seit mehr als 5 Jahren leerstehen.
Wie viele sind das? hast da zahlen?
Gute Frage! Hat mich in ein kleines Rabbit-Hole geschickt und ich komme heraus mit zwei Erkenntnissen:
- Sind 5 Jahre viel zu lang, denn derzeit dürfen Wohnungen teilweise keine 4 Monate frei stehen, ohne dass Enteignung droht, wovon allerdings Renovierungsarbeiten ausgenommen sind… und
- Gibt es keine belastbaren Zahlen dazu, weil es dazu schon ein paar Gesetze gibt, die das einigermaßen regeln. Diese sind allerdings auf Stadt-/Kommunalebene und daher nicht ausreichend.
Andererseits habe ich beim Suchen folgende charmante Aussage gefunden:
Wenn Wohnungen leer stehen oder umgewandelt werden, dann hat das einen Grund: Die Vermietung ist nicht attraktiv genug.
Gerhard A. Burkhardt, Präsident des Verbandes [Link](https://www.immobilienscout24.de/wissen/vermieten/bussgeld-wegen-leerstand.html)
Also haben wir keine Anhaltspunkte, dass damit Wohnungsmangel nennenswert beeinflusst werden kan.
Das ist ja bestimmt, weil man jetzt statt dutzenden blödsinnigen, ressourcenverschwendenden Einfamilienhäusern jetzt einfach einzelne Appartmentgebäude baut und dadurch die Zahl der Baugenehmigungen auf ein 50stel schrumpfen lässt, oder? Oooooder?
Es bräuchtedringlichstt massive Förderprogramme für den Bau von bezahlbarem Wohnraum, gerade in Städten.
Leider wird das bei dem harten und absolut falschen Sparkurs der aktuellen Bundesregierung wohl nicht passieren.
Nein, eigentlich dürfte gar nix mehr neu gebaut werden, mit Ausnahme von behutsamer Nachverdichtung und Aufstockung (siehe Architects 4 Future). Es gibt genug Wohnungen, nur eben nicht dort wo die Leute hin wollen. Will man die Infrastruktur nicht verfallen lassen und Landstriche entsiedeln, muss man den unattraktiven Teil wieder attraktiver machen und die Leute zwingen. Der Klimawandel begrenzt sich nicht ohne Verzicht.
Ich verstehe schon deine Argumentation, aber ich halte sie für nicht gut durchdacht. Nur um ein paar Probleme zu nennen (und ich erwarte nicht, dass du dir dafür Lösungen aus den Rippen schneidest):
- wie kriegen wir Menschen dazu bestehenden Wohnraum zu nutzen? Dabei ein Unterproblem: Arbeitsplätze konzentrieren sich halt auch in Ballungsgebieten und damit das Mittel für die Menschen, ihren Lebensunterhalt zu bestreiten.
- warum sollten Menschen nicht in Städten wohnen statt in ländlicheren Gebieten? Städtisches Wohnen ist klimafreundlicher.
- wie soll man sich vorstellen Leute zu zwingen in bestimmten Gebieten zu wohnen?
- wie begegnen wir der Wohnungsproblematik, sobald Migrationswellen bedingt durch die Klimakatastrophe richtig durchstarten, weil Teile der Erde unbewohnbar werden?
- warum sollte man nicht eine im Vergleich leichter regulierbare und effektivere Option wählen, etwa eine stärkere Regulierung der Wirtschaft oder sogar die Beschränkung von Konsum?
wie kriegen wir Menschen dazu bestehenden Wohnraum zu nutzen? Dabei ein Unterproblem: Arbeitsplätze konzentrieren sich halt auch in Ballungsgebieten und damit das Mittel für die Menschen, ihren Lebensunterhalt zu bestreiten.
Über eine besser gesteuerte Ansiedlungspolitik. Das muss aus der Hand der Kommunen auf Kreis-, besser aber Landesebene gehoben werden.
warum sollten Menschen nicht in Städten wohnen statt in ländlicheren Gebieten? Städtisches Wohnen ist klimafreundlicher.
Städtisches Wohnen ist nur dann klimafreundlicher wenn man die unfassbaren Mengen grauer Energie nicht berücksichtigt die auf dem Land bereits vorhanden sind. Und natürlich auch nicht die Mobilitätsmöglichkeiten verbessert. Von Homeoffice mal abgesehen.
wie soll man sich vorstellen Leute zu zwingen in bestimmten Gebieten zu wohnen?
Durch Gesetze. Eigentlich total simpel.
wie begegnen wir der Wohnungsproblematik, sobald Migrationswellen bedingt durch die Klimakatastrophe richtig durchstarten, weil Teile der Erde unbewohnbar werden?
So wie ich das aktuell sehe lässt man Geflüchtete jämmerlich im Mittelmeer ersaufen. Und ich befürchte das hat man auch in Zukunft weiter vor. Aber abgesehen davon werden Städte in der Heißzeit sowieso die falsche Siedlungsoption sein.
warum sollte man nicht eine im Vergleich leichter regulierbare und effektivere Option wählen, etwa eine stärkere Regulierung der Wirtschaft oder sogar die Beschränkung von Konsum?
Siehe oben. Auf dem Land ist noch alles da, man muss es nur nutzen.
Ich glaube du stellst dir das alles viel einfacher vor als es ist. Die Leute gehen ja schon wie die Irren auf die Barikaden, wenn man ihnen nur unterbreitet, dass sie weniger Fleisch essen oder langsamer fahren könnten. Da stehen die Reaktionen schon in keinem Verhältnis mehr.
Das sind nur laute Minderheiten.
Kompromissvorschlag: Es darf noch neu gebaut werden, aber nur Einfamilienhäuser auf der grünen Wiese. Wir nennen das das österreichische Modell.
Das ist unrealistisch. Leute ziehen an Orte, die wirtschaftlich stark sind und eine gewisse Strahlkraft haben. In der Regel sind das Großstädte. Du wirst ohne massivste staatliche Eingriffe und Zwang nicht hunderttausende Menschen aus den Großstädten in die strukturschwachen ländlichen Regionen mit hohem Leerstand bringen. Natürlich sollte man solche Regionen attraktiver machen. Aber das wird die Wohnungsknappheit in Großstädten nicht lösen.
Du wirst ohne massivste staatliche Eingriffe und Zwang nicht hunderttausende Menschen aus den Großstädten in die strukturschwachen ländlichen Regionen mit hohem Leerstand bringen.
Das lässt sich über eine Mischung aus Regulierung und steuerlichen Reizen regeln. Architects4Future haben dazu schon einiges vorgeschlagen.
Ich weiß nicht, ob steuerliche Anreize da reichen. Aktuell ist es ja auch jetzt schon so, dass du auf dem Land viiiieeeel günstiger wohnst als in der Stadt und trotzdem gibt es immer noch den Ansturm auf die Städte. Da sind weitere Faktoren im Spiel.
Klar. Aber wenn einfach kein neuer Wohnraum entsteht, bleibt den Leuten nichts anderes übrig.
Wie sieht es eigentlich mit der Förderung von baugenossenschaften aus? Erhalten die Zuschüsse, bauflächen etc. Das danke ich müsste man machen aber vieeleicht ist das auch bs stecke da nicht wirklich im Thema.