Bayerns Vizeregierungschef Hubert Aiwanger kann sich nach eigenen Angaben nicht erinnern, als Schüler den Hitlergruß gezeigt zu haben, wie ihm ein ehemaliger Mitschüler vorwirft. „Mir ist nicht im Entferntesten erinnerlich, dass ich so etwas gemacht haben soll“, sagte der Freie-Wähler-Chef der „Bild“ (Donnerstag-Ausgabe).
Kanzlerqualität
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Herr Aiwanger Scholzt jetzt!
Naja klar, wenn man alt und senil ist, kann man schon mal Probleme haben, sich zu erinnern, dass man ein verfickter Nazi ist und schon immer war.
Ich würde mir oft wünschen, mich nicht an wesentlich harmlosere Dinge erinnern zu können, die ich mit 17 angestellt habe. Obwohl ich mit 17 eigentlich schon aus dem Alter raus war. 12/13 war die schlimme Zeit, dem Antisemitismus dennoch meilenweit entfernt. Wir hatten z.B. ein Klassenzimmer ohne Waschbecken. Zum Tafel wischen stand dort ein Eimer mit Wasser, in den die Lehrkraft gerne mal griff um während der Stunde die Tafel zu wischen. Ich spare mir die weiteren Ausführungen. Ungeschehen machen kann man’s nicht, dennoch kräuselt’s mich manchmal beim Gedanken daran, aber diese spezielle Erinnerung wird mir wohl mein Leben lang erhalten bleiben.
Was ich damit sagen will: Fick dich, Hubsi. Wenn ich noch bildhaft vor mir habe vor 20 Jahren in einen Eimer gepisst zu haben, du dich aber nicht mehr daran erinnern kannst abgehitlert zu haben, ist das weniger entlastend als du glaubst. Denn dann stand das ganze offenbar an der Tagesordnung.
Größere Erinnerungslücken können ein erstes Anzeigen für eine Altersdemenz sein. Herr Aiwanger sollte sich dringend mal mit seinem Hausarzt in Kontakt setzen, denn je früher die Diagnose gestellt wird, desto besser und manchmal kann man die Demenz dann mit einer passenden Therapie auch etwas verlangsamen.
Größere Erinnerungslücken können ein erstes Anzeigen für eine Kanzlerschaft sein. Herr Aiwanger sollte sich dringend mal mit seinen Parteigenossen in Kontakt setzen, denn je früher die Entscheidung getroffen wird, desto besser und manchmal kann man die Kanzlerschaft dann mit einer passenden Strategie auch etwas verlängern…
Sorry … musste sein.
Was soll er auch jetzt noch anderes sagen? Wird halt echt schwer, die ganzen getätigten Aussagen miteinander in Einklang zu bringen. Ein typisches Problem, wenn man lügt…
Ein ehemaliger Mitschüler hatte berichtet, dass Herr Aiwanger ab und zu “einen Hitlergruß gezeigt” habe.
“Nicht im enterntesten erinnerlich” ist eine interessante Aussage. Das lässt natürlich die Möglichkeit offen, er habe es getan, könne sich halt nur nicht mehr erinnern. Ist das realistisch? Da muss wohl jeder selbst beurteilen. Ich neige dazu, Herrn Aiwanger zu glauben, dass er sich nicht erinnert. Ist ja alles lange her. Auf der anderen Seite hat die Angelegenheit mit den Flugblättern ja schon damals an seiner Schule für Aufruhr gesorgt. Da könnte man annehmen, dass er sich vielleicht eben doch erinnern sollte, wie der Umgang in seinem Freundeskreis damals war.
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Vielleicht hat er so oft den Hitlergruß gezeigt und Witze über Juden gemacht, dass er sich wirklich nicht erinnern kann, weil die Vorwürfe recht konkret sind?
An das erste mal Sex kann man sich meistens erinnern. An das 78te mal wahrscheinlich nicht.
Jetzt stellt sich mir die Frage ob Aiwanger häufiger im Leben einvernehmlichen unbezahlten Sex hatte, oder häufiger Nazipropaganda betrieben hat.
Ja. Da stimme ich dir zu. Besonders weil es ja auch Ärger gab. Da müsste er sich eigentlich erinnern.
Das mit dem nicht Erinnern klingt für mich nicht plausibel. Es geht ja bei den Berichten nicht nur um eine einzelne Aktion, sondern um mehrere Aktionen (Hitlergruß, Judenwitze) über einen längeren Zeitraum.
Für mich bleiben als Optionen nur, dass die ganze Sache erfunden/falsch recherchiert/bewusst getäuscht ist - oder sie ist Wahr und Aiwanger hofft, alles Abstreiten zu können.
Scheint mir allerdings recht unrealistisch, dass das alles eine erfundene Schmutzkampagne ist. Immerhin hat er ja auch nicht alles abgestritten. Nur das er den Brief nicht verfasst hat. Und das er sich nicht erinnert.
Gerade der ganze Fall um Rammstein zeigt finde ich deutlich, dass auch Medien mal Fehler machen können bzw. nicht alle Erinnerungen auch belegbar sind. Insofern rate ich zu Vorsicht gegenüber raschen medialen Vorverurteilungen.
Rammstein ist nicht freigesprochen worden. Die Verfahren wurden eingestellt, weil anonyme Quellen nicht bekannt werden wollten. Ich sehe nicht, dass da Fehler vonseiten der berichtenden Medien gemacht wurden.
Wo zeigt sich denn bitte am Fall von Rammstein “dass auch Medien mal fehler machen können”?
Natürlich sind nicht alle Erinnerungen belegbar. Das macht bei dutzenden, konsistenten und unabhängigen Erinnerungen, diese nicht pauschal falsch oder nicht berichtenswert. Es is tbei Rammstein offensichtlich, dass mindestens in Graubereiche von Einvehrnehmlichkeit durch die Band und Umfeld vorgedrungen wurde, und es gibt glaubhafte und stimmige Berichte, dass die strafrechtlichen Grenzen in bestimmten Fällen überschritten wurden. Es war absolut richtig davon zu berichten, auch wenn es jetzt für die Staatsanwaltschaft Berlin nicht für weitere Ermittlungen ausreicht.
Hier geht es nicht darum, dass eine Person aus einem Land etwas behauptet, sondern dutzende Personen aus dutzenden Ländern über einen langen Zeitraum immer wieder die selben Erfahrungen gemacht haben.
Übrigens steht immer noch die Anzeige von der Frau vom Konzert im Budapest, die vermutet mit K.O. Tropfen betäubt worden zu sein, wodurch das ganze Thema an die Öffentlichkeit kahm. D.h. auch strafrechtlich ist hier noch nicht unbedingt das letzte Lied gesungen, nur weil die Berliner Staatsanwaltschaft das Verfahren eingestellt hat.
Verdachtsveröffentlichungen von (seriösen) Zeitungen sind meines Wissens nach an gewisse Auflagen geknüpft. Die Zeugen von denen die Aussagen stammen haben die Aussagen unter Eid abgelegt. Sprich, wenn rauskommt dass sie gelogen haben drohen ihnen Konsequenzen. Sowas macht man nicht einfach so weil man den Aiwanger in den Wahlen weiter unten sehen möchte.
Nur weil es zu wenige handfeste Beweise (anonyme Quellen die nicht an die Öffentlichkeit wollten) gegen Rammstein gab und sie daher gerichtlich nicht belangt werden, heißt es nicht, dass sich die Medien geirrt haben, oder sie unschuldig sind. Es heißt lediglich, dass es mit der derzeitigen Faktenlage keine gerichtliche Verurteilung geben wird.
Aiwanger wird ebenfalls nicht mehr gerichtlich für die Flugblätter belangt, da es zu lange her ist. Die SZ hat mmn eine solide Recherche betrieben in dem sie die Buchstaben mit nehmen der Abschlussarbeit verglichen haben und zum Schluss gekommen sind, das es auf der selben Maschine getippt wurde. Daher musste sich ja auch Aiwangers Bruder hinstellen und behaupten, er sei der Verfasser.
Ich halte es für möglich, dass man sich nicht an jeden Unsinn erinnert, den man mit 17 gemacht hat. Aber: hier gab es ja damals schon eine Diskussion. Da sollte es ihm leichter fallen, sich zu erinnern.
Das ist definitiv kein Nein. Werte ich somit als Eingeständnis.