Landleben ist keine Notwendigkeit, sondern ein hochgradig subventionierter Lifestyle. Es ist ein sehr umfangreiches und komplexes Thema, weil eine kleine Stadt auf dem Land nicht die selben Probleme verursacht wie eine große Siedlung in einem erweiterten Ballungsraum. Grundsätzlich ist Ballung über Zersiedelung zu bevorzugen, weil Infrastruktur und Verwaltung dann durch Skaleneffekte erheblich günstiger bereitgestellt werden kann und umgekehrt Zersiedelung zusätzliche Kosten bedeutet, die auf alle umgelegt werden. Dazu kommt noch, dass das Landleben den Stadtbewohnern direkt schadet, denn Verkehr entsteht auf dem Land und schlägt sich in der Staat nieder - mal ganz abgesehen davon, dass Land und konservative Politik durch die fehlenden Spillovereffekte und daraus folgende Homogenisierung einfach untrennbar miteinander verbunden sind. Ein funktionaler ÖPNV kann dagegen nur in hochgradig geballten Gebieten bereitgestellt werden, genauso wie allgemein lebenswerte Nachbarschaften, die fußläufig oder zumindest mit dem Fahrrad zugänglich sind. Statt aber Städte und nachhaltige Lebensformen zu unterstützen, fördert der Staat buchstäblich aus einer reaktionären Ideologie heraus EFH-Siedlungen im Umkreis von Ballungsräumen statt den Platz für moderne Wohnformen in Unabhängigkeit von der motorisierten Individualmobilität freizuhalten. Landleben ist ein sich selbst erhaltendes Problem, weil es zu Lockin-Effekten wie der Abhängigkeit vom Auto und sozusagen der “Konservatisierung” weiter Teile der Wählerschaft führt. Dabei ist die Entscheidung für diesen Lifestyle per se schon autoritär und undemokratisch, weil es den Nichtlandlebenden die Nachteile des eigenen Lebensstils aufzwingt: Haus im Grünen für mich - Asphalt, Hitze, Schadstoffe, Lärm, Stress und Lebensgefahr für dich.
Die Verantwortung liegt aber bei der Verwaltung und nicht bei den Bewohnern. Die Leute wohnen dort, wo wie es sich leisten können. Es sollte in Dörfern keine Baugenehmigungen mehr geben. Dafür jede Menge Bauland rund um Städte.
Da stimme ich dir weitestgehend zu, nur würde ich zu bedenken geben wollen, dass die Menschen ja auch danach verlangen - weil sie es halt gewohnt sind.
Beim Bauland rund um Städte würde ich einwerfen, dass das nicht einfach nur ausgewiesen werden darf, sondern halt auch von der Stadt im Sinne der Stadt entwickelt werden muss. Sonst gibts da auch entweder nur EFH-Höllen oder privat betriebene “Studentenwohnheime” fürs zahlungsfähige Prekariat.
Dann ziehen eben alle in die Ballungsgebiete, das Land wird entvölkert und die, die in der Landwirtschaft arbeiten, nutzen die Pendlerpauschale für ihren Arbeitsweg auf das Land. Wenn wir das Leben nur nach Effizienz ausrichten, ist es vielleicht nicht mehr lebenswert.
New york, Seoul, tokyo und andere megastädte sind nicht lebenswert? Weil es da nicht nach gülle stinkt und der supermarkt auch um 24 uhr noch auf hat? Oder die 100 verschiedenen Restaurants sind zu viele? Public transportation sorgt für weniger autos und mehr Parks? Die paar landeier die das wollen können ja bei ihren schweinen pennen, aber warum soll die Gemeinschaft suboptimale Modelle fördern?
Diese Megastädte sind sicher höchst lebenswert - für die Menschen, die so etwas mögen. Das ist einfach zu individuell. Gemeinschaft fördert an vielen Stellen nicht-effiziente Dinge, auch um Individualität und Diversität zu bewahren. Im konkreten Fall geht es um ein Ladengeschäft der Kosumgenossenschaft, welche sich der Förderung der Gemeinschaft verpflichtet hat. Diese schließt nun einen Teil der Gemeinschaft aus.
Auch noch ein Konsum? Was wäre ich froh, wenn die Konsum-Filialien in meiner Nähe endlich dicht und Platz für einen REWE oder irgendetwas anderes machen würden! Unterirdischer Service, Sortiment wie in der DDR, aber dafür Preise wie im Edeka +20%.
Gemeinschaft fördert an vielen Stellen nicht-effiziente Dinge, auch um Individualität und Diversität zu bewahren
Land und Diversität in einen positiven Zusammenhang bringen zu wollen, ist echt ziemlich gewagt.
OK, danke für deinen Kommentar. Kannst Du mir kurz nennen inwiefern Landleben zu stark gefördert wird? Und warum es unattraktiver werden muss?
Landleben ist keine Notwendigkeit, sondern ein hochgradig subventionierter Lifestyle. Es ist ein sehr umfangreiches und komplexes Thema, weil eine kleine Stadt auf dem Land nicht die selben Probleme verursacht wie eine große Siedlung in einem erweiterten Ballungsraum. Grundsätzlich ist Ballung über Zersiedelung zu bevorzugen, weil Infrastruktur und Verwaltung dann durch Skaleneffekte erheblich günstiger bereitgestellt werden kann und umgekehrt Zersiedelung zusätzliche Kosten bedeutet, die auf alle umgelegt werden. Dazu kommt noch, dass das Landleben den Stadtbewohnern direkt schadet, denn Verkehr entsteht auf dem Land und schlägt sich in der Staat nieder - mal ganz abgesehen davon, dass Land und konservative Politik durch die fehlenden Spillovereffekte und daraus folgende Homogenisierung einfach untrennbar miteinander verbunden sind. Ein funktionaler ÖPNV kann dagegen nur in hochgradig geballten Gebieten bereitgestellt werden, genauso wie allgemein lebenswerte Nachbarschaften, die fußläufig oder zumindest mit dem Fahrrad zugänglich sind. Statt aber Städte und nachhaltige Lebensformen zu unterstützen, fördert der Staat buchstäblich aus einer reaktionären Ideologie heraus EFH-Siedlungen im Umkreis von Ballungsräumen statt den Platz für moderne Wohnformen in Unabhängigkeit von der motorisierten Individualmobilität freizuhalten. Landleben ist ein sich selbst erhaltendes Problem, weil es zu Lockin-Effekten wie der Abhängigkeit vom Auto und sozusagen der “Konservatisierung” weiter Teile der Wählerschaft führt. Dabei ist die Entscheidung für diesen Lifestyle per se schon autoritär und undemokratisch, weil es den Nichtlandlebenden die Nachteile des eigenen Lebensstils aufzwingt: Haus im Grünen für mich - Asphalt, Hitze, Schadstoffe, Lärm, Stress und Lebensgefahr für dich.
Die Verantwortung liegt aber bei der Verwaltung und nicht bei den Bewohnern. Die Leute wohnen dort, wo wie es sich leisten können. Es sollte in Dörfern keine Baugenehmigungen mehr geben. Dafür jede Menge Bauland rund um Städte.
Da stimme ich dir weitestgehend zu, nur würde ich zu bedenken geben wollen, dass die Menschen ja auch danach verlangen - weil sie es halt gewohnt sind.
Beim Bauland rund um Städte würde ich einwerfen, dass das nicht einfach nur ausgewiesen werden darf, sondern halt auch von der Stadt im Sinne der Stadt entwickelt werden muss. Sonst gibts da auch entweder nur EFH-Höllen oder privat betriebene “Studentenwohnheime” fürs zahlungsfähige Prekariat.
Pendlerpauschale zb. Zersiedelung ist einfach ineffizient. Sieht man doch daran dass es keinen Service auf dem Land gibt.
Dann ziehen eben alle in die Ballungsgebiete, das Land wird entvölkert und die, die in der Landwirtschaft arbeiten, nutzen die Pendlerpauschale für ihren Arbeitsweg auf das Land. Wenn wir das Leben nur nach Effizienz ausrichten, ist es vielleicht nicht mehr lebenswert.
New york, Seoul, tokyo und andere megastädte sind nicht lebenswert? Weil es da nicht nach gülle stinkt und der supermarkt auch um 24 uhr noch auf hat? Oder die 100 verschiedenen Restaurants sind zu viele? Public transportation sorgt für weniger autos und mehr Parks? Die paar landeier die das wollen können ja bei ihren schweinen pennen, aber warum soll die Gemeinschaft suboptimale Modelle fördern?
Diese Megastädte sind sicher höchst lebenswert - für die Menschen, die so etwas mögen. Das ist einfach zu individuell. Gemeinschaft fördert an vielen Stellen nicht-effiziente Dinge, auch um Individualität und Diversität zu bewahren. Im konkreten Fall geht es um ein Ladengeschäft der Kosumgenossenschaft, welche sich der Förderung der Gemeinschaft verpflichtet hat. Diese schließt nun einen Teil der Gemeinschaft aus.
Auch noch ein Konsum? Was wäre ich froh, wenn die Konsum-Filialien in meiner Nähe endlich dicht und Platz für einen REWE oder irgendetwas anderes machen würden! Unterirdischer Service, Sortiment wie in der DDR, aber dafür Preise wie im Edeka +20%.
Land und Diversität in einen positiven Zusammenhang bringen zu wollen, ist echt ziemlich gewagt.
Landvolk ist individuell! Der Mensch ist für große Gemeinschaften gemacht. Wie Ameise und Schafe.