Hallo!

Gibt es hier Leute die beruflich Häuser verkaufen und mir eventuell folgende Frage beantworten können?

Jemand möchte ein Einfamilienhaus in einer beliebten Gegend kaufen. Kann diese Person mit dem Makler noch großartig den Preis verhandeln, oder ist man als Käufer “unten durch”, wenn man überhaupt mit dem verhandeln anfängt? Weil halt dann irgendwann der nächste, der nicht handeln will, kommt?

Ich kenne keine Community Auf lemmy, wo ich diese frage noch gezielter stellen kann.

  • philpo@feddit.org
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    12 hours ago

    Vorab: Verkaufe nicht beruflich Häuser, hab aber im Gegensatz zu den meisten schon öfter verkauft(meist für ältere Angehörige, Pflege ist teuer) und gekauft (leider auch hier mit einer Ausnahme nur für einen Ex-Arbeitgeber).

    Anyway: Es kommt auf deine Marktkenntnis an. Wenn du dich mit den Markt bei dir vor Ort auskennst UND dem eigentlichen Gebäudewert - dann kann das schon drin sein. Hab ich auch schon gemacht, hätte prinzipiell funktioniert, nur sind wir aufgrund neuer Erkenntnisse abgesprungen. Dadurch,dass es der Aufwand so gering ist gibt bei Maklern leider viele unseriöse Vollidioten,die den Verkäufern das blaue vom Himmel runter lügen. (Gerne auch mal mit einem Scam am Ende: Man macht schnell einen Eintrag in den Börsen,darauf meldet sich keiner. Der Verkäufer übernimmt dann nach Ende der Bindungsfrist selbst das Verkaufen und der Makler behauptet bei erfolgten Verkauf die Anbahnung hätte bestimmt noch zu seiner Vertragslaufzeit statt gefunden. Schwer zu beweisen für beide Seiten,aber viele Verkäufer zahlen dann genervt Abschläge). Und wenn sich doch ein Idiot findet der es für den Preis kauft: Glück gehabt. Ein seriöser Makler wird dagegen gar nicht erst Objekte mit überzogenen Forderungen annehmen,weil er keinen unendlich großen Bestand will. Bei ersterem kannst du durchaus mit einem realistischen Gebot Glück haben - manchmal sind die Eigner bei den absurden Forderungen schon so sehr unter Druck,dass das klappt. (Auch hier lohnt beobachten immer - wenn das Objekt nach einem Jahr plötzlich mit wem anders oder privat drin ist nochmal abgeben - gibt Makler die sowas nicht weiter leiten)

    Theoretisch kann der Zustand auch so schlecht sein,dass die Verkäufer sich runter handeln lassen. Da muss man aber wirklich Ahnung haben - ein optisch beschissenes Haus hat meist auch in der Substanz Probleme, ein optisch schickes kann trotzdem noch Substanzprobleme haben. (Ich spreche da aus leidvoller Erfahrung im mittlerweile 4ten Baujahr - trotz Gutachter und allem)

    Eine andere Sache ist es natürlich auch,wenn du am Gebäude Mängel entdeckst die vorher unklar waren. Tatsächlich hab ich es mal erlebt,dass zwei junge Interessenten zur Besichtigung mit dem Vater der Dame ankamen. Und der als Schreinermeister sofort einen dicken Mangel (unsachgemäße Schimmelsanierung des Dachstuhls) bemerkte und eine signifikante Minderung in Höhe der Sanierungskosten vorschlug. Externen Gutachter geholt, festgestellt "oh fuck, oh fuck, der hat Recht, nur der keine Ahnung mehr von den Preisen - der Nachlass war maximal im Bereich “Freundschaftspreis wenn man den Meisrer” zu sehen,wir hätten mehr gezahlt. (Die haben das Objekt auch gekriegt,trotz höheres Angebotes von wem anders)

    Wenn du bei sowas fit bist, kann man es auch auch probieren.

    Aber: Die Chancen für sowas sind in believten Gegenden sehr sehr gering. Die überbewerteten Objekte sind geringer,weil sich mehr Leute aus der Not heraus doch zum Kaufen entschließen, die “geheimen Diamanten” auch,weil sich da zu viele Profis tummeln. Und mit den Mängeln können Eigner auch eher auf den nächsten Depp hoffen der das nicht sieht.

    Kurzum: Wenn du wenig Ahnung vom Markt oder von Gebäuden hast: Schwierig bis unmöglich in beliebten Ecken. (Wobei nicht alles mehr so beliebt ist wie früher,auch hier nix vormachen lassen)

    Was viele aber vergessen: Du kannst dir auch einen Makler holen. DAS kann ich gar nicht genug empfehlen. Es gibt, gerade weil sich der Markt insgesamt schon deutlich abgekühlt hat, einige durchaus seriöse Makler die auch Suchaufträge annehmen. Das ist auf den ersten Blick nicht billig, ist aber bei einem guten Makler nicht mit Gold aufzuwiegen. Denn die meisten “EFH” Objekte gehen in vielen Ecken Deutschlands gar nicht offen in den Markt, sondern werden direkt vermittelt. Die kennen dann auch meist “ihre Pappenheimer”, wissen welche Gutachter taugen, kennen den Markt und oft haben die auch Listen mit Handwerkern die was taugen(und die dir v.a. schnell Preise für Sanierungsbedarf sagen können K

  • varyingExpertise@feddit.org
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    1 day ago

    Protip: Wenn du die Immobilie nicht schon eine Weile beobachtest: EXIF und so scrubben die Portalbetreiber alle. Aber: Der “last-modified”-Header der hochgeladenen Bilder hat mir bisher noch immer einen guten Hinweise gegeben, seit wann die Bude online steht. Das ist für eine Verhandlung ein guter Datenpunkt.

  • Aufgehtsabgehts@feddit.org
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    1 day ago

    Grundsätzlich ist der Angebotspreis auch nur ein Vorschlag, der bestenfalls auf einer gründlichen Immobilienwertermittlung basiert. Wenn du eine Immobilie anguckst, solltest du sie ebenfalls bewerten (lassen).

    Wenn deine Bewertung dann einen niedrigeren Preis ergibt, dann solltest du den auch so vorschlagen, oder die Immobilie nicht kaufen, da sie mit dem höheren Preis ja unwirtschaftlich für dich wäre.

    Sonderfall ist es, wenn du trotz niedrigerer Bewertung die Immobilie unbedingt haben möchtest. Dann kannst du auf Nummer sicher gehen und den Angebotspreis anbieten und zahlst dann ggfs. den Liebhaberaufschlag.

    Bei Verhandlungen mit Maklern ist es nach meiner Erfahrung wichtig, den geringeren Preisvorschlag auch gut zu begründen. Sonst fühlen sich die Makler schnell gekränkt, wenn man deren “gründliche Ermittlung” einfach in den Wind schlägt und 20 % unter Angebotspreis anbietet.

      • seeigel@feddit.org
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        17 hours ago

        Indirekt schon, denn er kann sich ja für den Bau des Mietshauses entscheiden und muss dann nicht mehr für das Haus bieten.

  • a14o@feddit.org
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    2 days ago

    Man kann bei Immobilien normalerweise einfach ein Angebot abgeben. Das kann auch unter dem angegebenen Preis liegen.

  • Elvith Ma'for@feddit.org
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    2 days ago

    Am Ende wird der Makler den Eigentümern die Interessenten und ihre Angebote zeigen - ggf. vorsortiert - und die werden entscheiden.

    Wenn dann halt 5 Interessenten sagen “ja, zu dem Preis”, dann wirst du evtl nur erwähnt als “und X weitere, die den Preis noch verhandeln wollen”.

    Wenn wenig bis kein Interesse da sein sollte kann das schon eher klappen.